Liebe Besucher,
auf dieser Webseite können noch nie da gewesene, spektakuläre Luftaufnahmen von Sanktmartin, aus der Vogelperspektive bestaunt werden. Unter dem Reiter "Bildergalerie", sowie "Videos" findet sich eine Auswahl an Luftaufnahmen.
Auch unter den anderen Reitern findet sich Wissenswertes rund um unser Heimatdorf.
Michael Messer
Wie war sie wohl – die erste Begegnung unserer Ahnen, vor etwa 275 Jahre mit der neuen Heimat?
Entsprach sie ihren Vorstellungen? War es dies, was Sie sich erhofften, oder hätten sie am liebsten Kehrt gemacht?
Wir werden es wohl nie erfahren!
Zuhause herrschte noch die Leibeigenschaft, eine Lebensform zwischen Sklaverei und Hörigkeit, von der sie sich freikauften.
In der neuen Heimat wurde ihnen vom Grundbesitzer zugesichert als freie Bauern, das zur Verfügung gestellte Land zu bewirtschaften.
In diesem Werk wird unsere fast 300-jährige Geschichte, Ankunft, Wirken und Ausbruch dargestellt.
Vielen Dank an meinen Freund Werner Merkel, der es geschafft hat, dieses Werk so ausdrucksstark, fotografisch ins richtige Licht zu stellen.
Keine Generation, vor oder nach uns, kann die Entscheidung unserer Ahnen, ihr Leben selbstbestimmt und in Freiheit zu leben, besser nachvollziehen als wir.
Um eine dauerhafte Versorgung mit Wasser zu sichern wurden Brunnen gegraben.
Eine der wohl ersten Arbeiten!? Das Grundwasser war in einer Tiefe von 3-4 Meter. Der Brunnen wurde auch zum Kühlen von Lebensmitteln genutzt.
Nicht aus reiner Nächstenliebe, sondern um ihre Ländereien aufzuwerten, warben die Grundherren Siedler an. Johann Georg Harrucker, dem auch die Ländereien um das spätere Sanktmartin gehörten, wusste aber auch, dass dies ohne Zugeständnisse und Unterstützung der einwanderungswilligen Menschen nicht geht.
Um einen Anreiz zu schaffen, sicherte er ihnen „die Freiheit zu und sie niemals den Lasten der Leibeigenschaft zu unterwerfen“.
Letztendlich war es ein Geben und Nehmen!
Brunnen auf der Kuhweide Bildaufnahme Josef Messer 1998
Der Ziehbrunnen war lange Zeit die Lebensquelle für Mensch und Tier. Kein anderes Wiedererkennungsmerkmal hat die Pannonische Tiefebene so geprägt wie der Ziehbrunnen.
Dieses Wahrzeichen ist Weltkulturerbe würdig!
Die Ansiedlungspatente und Versprechungsschreiben der Gutsherren, enthielten neben der Zusicherung der Steuerfreiheit, der freien Richterwahl, vollständige Gewissens und Religionsfreiheit, auch die Bedingungen (Zusicherung) zum Bau der Wohnhäuser. So heißt es z.B. in einem Versprechungsschreiben aus dem Jahr 1750 „Die Siedler werden genügend Bauhölzer und Stein, zum Aufbau ihrer Wohnhäuser bekommen.“
Das Patent von Joseph II, vom 21 September 1782 verspricht sogar „Alle Familien erhalten ein Haus mit ordentlicher, den Sitten der Gegend entsprechender Einrichtung, sowie mit Garten“.
Dieses Versprechen sorgte für Missverständnisse, obwohl es in der Theresianischen Ansiedlungszeit von 1740 bis 1780, tatsächlich vorkam, dass Handwerker nach Musterplänen die Dörfer aufbauten, und die Ansiedler ein fertiges Haus bekamen.
Dieses Versprechen galt nur für Ansiedler die über die Hofkammer Wien kamen, und nicht für die Siedler, die auf dem Grund der Gutsherren angesiedelt wurden.
Bauplan aus dem Österreichischen Staatsarchiv
Vielen Dank an Herrn Claudiu Calin, Diözesanarchivar in Temeswar und an das Österreichische Staatsarchiv für dieses Dokument und die Genehmigung zur Veröffentlichung.
Österreichisches Staatsarchiv Allgemeines Verwaltungs-, Finanz- und Hofkammerarchiv
Wie aus unterschiedlichen Urkunden, und den Kirchenverzeichnissen unserer Pfarrei zu entnehmen ist, wurde unsere Gemeinde 1742 planmäßig angelegt und gegründet. Der Begründer war Dominik Franz Baron von Harrucker.
Nach dem die Dorfmitte mit Bauplatz für Kirche, Pfarrhaus und Wirtshaus, festgelegt war, wurden die etwa 50 Grundstücke den Siedlern zugeteilt. Die Häuser der Familien, wurden wie vorgesehen aus Lehmboden gestampft.
Aus dem Boden gestampft
Das Baumaterial (Lehmerde) für die ersten Häuser, hat man vom nahe gelegenen Dorfrand, am Friedhof geholt, und auf dem Hof zum Stampfen vorbereitet. Die Vertiefungen im Gelände sind heute noch sichtbar, siehe Luftaufnahmen. Das Bauholz wurde wie versprochen vom Grundherr gestellt.
Im Laufe der Zeit stieg, mit der wachsenden Bevölkerungszahl, auch der Bedarf an Häusern, (1760 waren es schon über 100 Häuser), so das, dass Baumaterial auch vom östlichen und südlichen Dorfrand geholt wurde.
Manche Häuser wurden noch Anfang des 20 Jahrhunderts in Stampfbauweise gebaut, und die Balken für den Dachstuhl, noch mit der Schlagaxt behauen. Danach sind die meisten Häuser mit luftgetrockneten Lehmziegeln (Kotsteinen) gemauert worden.
Welches ist wohl das älteste, und welches das jüngst erbaute Haus im Dorf, vor der Wende?
Das Haus mit der Haus Nr. 41 wurde 1985 als letztes, noch vor der Wende 1989, von ehemaligen Deutschen Dorfbewohner erbaut.
Das älteste Haus im Dorf, konnte noch nicht ermittelt werden.
Angefertigt wurden diese Kotsteine aus einer Lehmgrube in einiger Entfernung vom Dorf, wo sich durch den Aushub richtige kleine Seen, die sogenannten Kotsteinlöcher bildeten, in denen die jungen Burschen im Sommer badeten.
Der "Gidran“, eine Pferderasse mit harten Hufen und hoher Ausdauer, war wie geschaffen für die unwegsame Gegend.
Dem Boden zurückgegeben
Viele Baulücken sind mittlerweile im Dorf entstanden.
Anfertigen von Lehmziegeln (Kotsteine)
Zum Trocknen, in der Sonne ausgelegte Lehmsteine
„Plan einer neu zu erbauenden Kirche von gestampfter Erden“
„Plan eines neu zu erbauenden Colonisten Hauses vor Anno 1772“
„Plan eines neu zu erbauendes Pfarrhofes von gestampfter Erden“
„Plan eines neu zu erbauenden Wirtshauses aus gestampften Erden“
Quellen: Heimatbuch der Gemeinde Sanktmartin v. Anton Karl und Dr. Anton Peter Petri
Kirchenbücher der Gemeinde Sanktmartin,
Diözesanarchiv Temeswar,
Österreichisches Staatsarchiv
Ein weiteres Projekt zur Dokumentation und fotografischen Erfassung der vorhandenen landwirtschaftlichen Geräte, Werkzeuge, Gebrauchsgegenstände, Küchengeräte etc., und vieles mehr, wurden angegangen.
Sylvia Burger unsere jüngste Landsmännin (Landsfrau) in Sanktmartin, unterstützt dieses Projekt fotografisch. Sie hat ihr Germanistikstudium im Herbst 2018 in Temeswar begonnen und wird nebenbei einen Beitrag für unsere Gemeinschaft leisten.
Dieses Projekt kann unter der Rubrik "Das digitale Heimatmuseum" verfolgt werden.
Bildaufnahmen Sylvia Burger
Demnächst werden unter dieser Rubrik weitere,
neue Inhalte bereitgestellt.
Haben sie sich schon die Rubriken "Das digitale Heimatmuseum", "Kirche", "Friedhof", "Nepomukkapelle", "Ausstellungen",
"Bildergalerie", sowie "Videos" angesehen?
Michael Messer
Sanktmartin, März 2016 © Patrick Messer